Bayerischer Lehrerverband fordert Investitonen in Bildung statt Steuersenkungen

Ein Ende der Debatte um die Steuersenkung und stattdessen mehr Investitionen in die Bildung – dies fordert der BLLV, der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband. Sie sei „absurd“, so Präsident Klaus Wenzel in einem Schreiben an die bayrischen Bundestagsabgeordneten, da „Diskussionen um die fragwürdige Steuersenkung keinen Aufbruch für bessere Bildung in diesem Land signalisieren“.

Doch gerade im Bildungssektor fehle das Geld vorne und hinten und es sei nötig, dass der Staat genau hier eine Ausweitung der Investitionen vornehme – wie es schon beim Gipfeltreffen der Bundesregierung in Dresden 2008 angekündigt wurde.

Ziele werden nicht erreicht

Stellvertretend für den BLLV argumentiert Wenzel folgendermaßen: Steuersenkungen sollen die Konjunktur beleben. Da diese in Deutschland jedoch schon boome, sei die „beste mittelfristige Konjunktursicherung Investition in die Bildung“. So könne man zukünftig für ausreichend Fachkräfte sorgen und „negativen Auswirkungen auf die Leistungs- und Innovationsfähigkeit der deutschen Wirtschaft entgegenwirken“. Mehr Ausgaben für Bildung seien dringend erforderlich, da großer Personalmangel und Sanierungsbedürftigkeit der Gebäude herrsche und eine individuelle Förderung der Schüler unmöglich sei.

Bis 2015 wollte die Bundesregierung fünfzehn Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) in Bildung, Forschung und Wissenschaft investieren. Dies wurde bisher weder erreicht, noch wird es bis 2015 zu erreichen sein – es sei denn, in den kommenden vier Jahren werden mindestens weitere 47 Milliarden Euro bereitgestellt.

Situation im Bildungswesen teilweise skandalös

Im Moment ist die Bildungssituation in Deutschland alles andere als zufriedenstellend. Die Klassen sind zu groß – 27 Schüler durchschnittlichen an Gymnasien – , leistungsschwächere Schüler werden nicht genügend gefördert. Aufgrund der mangelnden Fördermöglichkeiten wird immer häufiger Nachhilfeunterricht in Anspruch genommen, was wiederum ärmere Familien benachteiligt. Außerdem haben nicht genügend Kinder die Möglichkeit, Ganztagesschulen zu besuchen. Auch die Hochschulen sind maßlos überfüllt und das Verhältnis zwischen Professoren und Studenten ist oftmals skandalös.

Ein weiteres Defizit im deutschen Bildungssystem ist die auffällige Parallele von Schulwahl und Einkommenssituation: 55% der Kinder aus gut situierten Familien besuchen das Gymnasium, jedoch nur 15% der Arbeiterkinder. Nur durch Investitionen des Staates könne, laut Wenzel, der gesellschaftliche Ausgleich langfristig garantiert und die globale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands gesichert werden.

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