CDU stellt neue Richtlinien in der Bildungspolitik vor

Als Vorbereitung auf ihren Parteitag Mitte November in Leipzig veranstaltet die CDU vier Bildungskonferenzen. Aufgabe dieser Konferenzen ist es, den von Bundesbildungsministerin Annette Schavan im Juni erarbeiteten Leitantrag „Bildungsrepublik Deutschland“, der parteiintern als umstritten gilt, in den Landesverbänden vorzustellen und zu diskutieren.

97 Punkte für mehr Qualität und Gerechtigkeit

In Bezug auf Qualität und Gerechtigkeit als die „Maßstäbe, an denen sich unsere Bildungspolitik orientiert“ sowie in Bezug auf die große Mehrheit der Aussagen herrscht Konsens. Der Integration von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen, der Stärkung der beruflichen Bildung, vor allem des dualen Berufsausbildungssystems, einer Exzellenzinitiative „Lehrerbildung“, die herausragende Lehrerbildungsmodelle fördern soll, einer weiteren Internationalisierung des Wissenschaftssystems oder einer stärkeren Durchlässigkeit zwischen beruflicher Bildung und Hochschulen konnten alle zustimmen. Anders sieht es bei den Punkten aus, die die Umwandlung des letzten Kindertagesstättenjahres in ein verpflichtendes Vorschuljahr und die Reduzierung der Schulformen durch ein Zwei-Wege-Modell aus Gymnasium und Oberschule in allen Ländern vorsehen.

Die befürchtete Abschaffung der Hauptschule

Um der demographischen Entwicklung hin zu sinkenden Schülerzahlen gerecht zu werden und um Strukturen zu vereinfachen, soll die neue Oberschule sowohl Hauptschul- als auch Realschulabschluss ermöglichen. Dass nach wie vor „funktionierende Haupt- und Realschulen vor Ort, wo dies dem Elternwillen entspricht“, respektiert werden sollen, ist eine Kompromissformulierung, die jene Stimmen besänftigen soll, die eine Abschaffung der Hauptschule verhindern wollen. Geht man von der tatsächlich immer stärker schwindenden Akzeptanz der Hauptschulen bei Eltern aus, wird deutlich, dass es in der Praxis wohl doch auf ein Verschwinden der Hauptschulen hinauslaufen wird.

Der Ort für die Auftaktveranstaltung in Hamburg am 22. August war geschickt gewählt: Aus Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Bremen war kein Widerstand zu erwarten, da diese Länder eine Zweigliedrigkeit des Schulsystems bereits praktizieren oder gerade aufbauen. Auf den weiteren Konferenzen am 14. September in Wiesbaden, am 16. September in Saarbrücken und am 10. Oktober in Berlin wird es wahrscheinlich kontroverser zugehen. Besonders Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen stehen dem Grundsatzpapier skeptisch gegenüber.

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